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Horrorszenarien von falsch dimensionierten Wärmepumpen und nicht heizenden Wohnungen schrecken viele Installateure auch 2016 noch davon ab, eine Wärmepumpe zu empfehlen, weiß Sander Rutten, Leiter Produktmarketing & Training bei Vaillant Niederlande. "Der Zentralheizungskessel ist für viele Installateure immer noch der sicherste Weg. Denn ein Zentralheizungskessel passt immer. Bei Wärmepumpen ist das etwas schwieriger, vor allem, wenn man sich für die vollelektrische Variante entscheidet."
Der Einsatz von Wärmepumpen hat in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen, sagt er. "Sicherlich lassen sich neu gebaute Häuser ideal mit einer Wärmepumpe beheizen. Hierfür empfehlen wir grundsätzlich Erdwärmepumpen. Denn diese Wärmepumpen haben bei niedrigen Temperaturen einen viel höheren Wirkungsgrad, weil die Quell-Erd-Temperatur bei etwa 10˚C bleibt. Außerdem ist damit eine passive Kühlung möglich."
Bei der Renovierung von Häusern ist es oft nicht wünschenswert, eine Erdwärmepumpe zu installieren. Nicht nur, weil der Garten gerodet werden müsste, sondern auch, weil der Wärmebedarf höher ist, was eine größere Dimensionierung und Investition bedeutet. "In diesen Fällen ist eine Hybrid Luftwärmepumpe Ergebnis, bei dem der Spitzenbedarf und die Warmwasserbereitung durch einen HR-Kessel abgedeckt werden", sagt Rutten.
Um die für das Haus erforderliche Leistung zu ermitteln, hat Vaillant ein praktisches Tool entwickelt, das die geschätzte Leistung in kW bei -10 ˚C für jeden Haustyp und jedes Baujahr angibt. Aus dieser Tabelle geht hervor, dass ein mäßig gedämmtes Reihenhaus aus den 1970er Jahren einen Wärmeverlust von 130 Watt pro m² aufweist. Ein vergleichbares Haus aus dem Jahr 2000 benötigt mit etwa 60 Watt weniger als die Hälfte dieser Leistung. Bei Eckhäusern liegt dieser Bedarf etwa 25 Prozent höher, bei Einfamilienhäusern steigt er um etwa 40 Prozent. Ein 170 m² großes Einfamilienhaus aus dem Jahr 2000 benötigt also eine Heizleistung von etwa 170 m² x 60 W/m² x 1,4 = 14 kW.
Wenn man sich für ein hybrides Wärmepumpensystem entscheidet, empfiehlt Rutten, bei der Dimensionierung von 50 Prozent der benötigten Leistung auszugehen. "Damit können 85 Prozent des gesamten Wärmebedarfs gedeckt werden. Bei einem Einfamilienhaus mit 2000 Einwohnern kommt man also mit einer 8-kW-Hybrid-Wärmepumpe aus.
Auch um die genauen Einsparungen zu berechnen, hat Vaillant eine Faustformel entwickelt. "Wenn man den Spitzenbedarf mit den durchschnittlichen 1.600 Betriebsstunden pro Jahr multipliziert, hat man einen guten Anhaltspunkt, wie viele kW/h man im Jahr verbraucht", erklärt Rutten. "In Häusern ab dem Jahr 2000 wird meist eine Fußbodenheizung mit einer Vorlauftemperatur von 35˚C verwendet. Dann kann man mit der Vaillant Wärmepumpe von einem COP von 4,5 ausgehen. Wenn Sie die Wärmeleistung (85 Prozent der Gesamtleistung) durch diesen COP dividieren und mit dem aktuellen Strompreis multiplizieren, kennen Sie Ihre Stromkosten. Die gleiche Rechnung können Sie für Ihren Gasverbrauch anstellen.
Das Einfamilienhaus aus dem Jahr 2000 verbraucht etwa 1.600h x 14kW = 22.400 kWh/Jahr für die Heizung, sagt er. "Wenn 85 Prozent durch die Luftwärmepumpe gedeckt werden, kostet das in Strom 22.400 kWh/Jahr x 85 Prozent / 4,5 X 0,22 € = 930 €. Bei Gas wären es etwa 22.400 kWh x 85 Prozent / 10 kWh/m³ x 0,65 € = 1.238 €, was einer jährlichen Ersparnis von 300 € entspricht. Rechnet man die staatliche ISDE-Förderung hinzu, hat sich die Luft-Wärmepumpe in fünf bis sieben Jahren amortisiert."
Obwohl Vaillant bekannt geworden durch seine Geysire und Heizkessel, entwickelt und produziert das Unternehmen seit vielen Jahren auch selbst Wärmepumpen. Das Angebot ist sehr breit gefächert und umfasst hybride und vollelektrische Luftwärmepumpen von 3 bis 15 kW sowie vollelektrische Erdwärmepumpen von 5 bis 45 kW mit dazugehörigen Puffern und Heizkesseln. Speziell für Installateure hat Vaillant ein Zertifizierungs- und Schulungsprogramm entwickelt, um die notwendigen Kenntnisse, Fähigkeiten und behördlichen Anforderungen, auch zur Dimensionierung von Wärmepumpen, zu erfüllen. "Anhand unserer Faustregeln können Installateure eine gute erste Schätzung vornehmen", sagt Rutten. "Unsere Projektberatungsabteilung unterstützt sie dann gerne bei der Erstellung einer detaillierten Berechnung, um sicherzustellen, dass die richtige Wärmepumpe installiert wird."